Donnerstag, 24. Oktober 2013

Von übelriechenden Stürmen im Internet (Nachtrag)

Ich wurde netterweise von einem meiner Blogleser darauf aufmerksam gemacht, dass mein letzter Post die Thematik des Shitstorms nicht in allen Aspekten korrekt erfasst hat. Es geht dabei einerseits darum, dass eine kleine Anzahl an Personen noch nicht reicht, um einen solchen Shitstorm anzuzetteln und dass schon einen wichtigen Anlass bedingt, damit überhaupt die notwendige Viralität entsteht.

Um ein besseres Verständnis über den Shitstorm zu erlangen, habe ich mich mit dem entsprechenden Kapitel im Buch Digital Marketing (Bucher, 2013) auseinandergesetzt. Darin wird ein Shitstorm als eine Art Massen-Mobbing gegen eine bestimmte Person oder Firma bestimmt. Ein erhobener Vorwurf muss nicht zwingend von grosser Bedeutung sein und auch nicht unbedingt war. Entscheidend ist vor allem, dass die Kritik von möglichst vielen Leuten getragen wird. 

Weiteren Aufschluss zu dieser Thematik gibt die Shitstorm-Skala nach Graf und Schwede (2012) , welche die verschiedenen Eskalationsstufen differenziert betrachtet, ohne dabei Handlungsempfehlungen zu geben. Es wird beschrieben, dass sich beim Sturm ein Grossteil des wachsenden Publikums dazu entscheidet, mitzumachen. Ausserdem gibt es bei dieser Ausprägung eine Entwicklung vom Protest zur Kampagne, die eine kanalübergreifende Kettenreaktion mit sich bringt. 

Es zeigt sich neben den schon genannten Erkenntnissen vor allem auch, dass die Lancierung auf keinen Fall selbstlaufend ist und einiges an Arbeit und Fingerspitzengefühl erfordert (Bucher, 2012). Der geschickte Umgang mit den Medien ist ebenso wichtig, wie Anschauungsmaterial in Form von Bildern oder Videos bereit zu stellen - denn Bilder sagen mehr als 1000 Worte.

Der Umgang mit solchen Shitstorms erfordert eine Betrachtung im Einzelfall und sehr viel Fingerspitzengefühl. Oftmals benötigt es dazu auch Experten und nicht alle Betroffenen können sich ein eigenes Team wie Nestlé  leisten. In jedem Fall wird empfohlen, sich schon bevor ein Shitstorm überhaupt entstehen kann, eine Strategie für den Fall der Fälle zurecht zulegen - ein Drehbuch (Bucher, 2013). Wie dieses Drehbuch aussehen soll, kann nicht abschliessend gesagt werden. Wichtig ist, dass es von der betroffenen Unternehmung oder Person ganzheitlich umgesetzt wird.

Einige interessante Insights und Handlungsempfehlungen gibt das folgende Video ab (lasst euch nicht von der etwas unkonventionellen Frisur des Experten stören):


Die Quintessenz aus dem Video ist aus meiner Sicht, dass man einen Shitstorm nicht einfach nur als Ungerechtigkeit oder Unannehmlichkeit abstempeln sollte. Man sollte sich auch die Zeit nehmen um zuzuhören. Vielleicht ist ja unter der ganzen Kritik auch etwas dabei, was bei angemessener Betrachtung auf Chancen und nicht ausgeschöpfte Potenziale hindeutet.

So long,
Silvano

Literatur:

  • Bucher, B., 2013. Digital Marketing. Analyse, Strategie, Realisation. Edition Didot: Biel. 


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