Mittwoch, 30. Oktober 2013

Würden die Kandidaten von the Voice of Germany an den Swiss Indoors in Kleidern von Primark erscheinen?

In den letzten Tagen wurde vermehrt darüber berichtet, dass "Schweizer scharf auf Wegwerfmode" sind. So hat zumindest 20Minuten.ch tituliert. Die Thematik polarisiert mit Garantie und jeder dürfte eine Meinung dazu haben. So denken zum Beispiel 51 % von über 10'000 Befragten Personen (Stand am 30.10.13 um 10.11 Uhr), dass das Tragen solcher Billigmode moralisch nicht vertretbar ist (20Minuten.ch).

Zum Hintergrund: Vier Studierende haben auf Facebook eine Seite lanciert, um den irischen Kleiderdiscounter Primark in die Schweiz zu holen. Die Resonanz dazu ist merkbar. Alleine die Facebook-Seite der Initianten zählt mittlerweile über 15'411 Fans (Stand am 30.10.13 um 10.11 Uhr). Schon alleine die Tatsache, dass die Thematik in den Mainstream-Medien aufgegriffen wurde, sagt viel über die Relevanz aus.


Ob diese Art von Publicity nun gut oder schlecht ist für das Unternehmen, ist schwierig zu sagen. Primark selbst äussert sich jedenfalls nicht zu einem Markteinstieg in der Schweiz (20Minuten.ch) und auch sonst ist nicht wirklich klar, wie legitimiert die Initianten dieser Seite überhaupt sind. Ich stelle zum Beispiel die Kompetenz dieser Leute insofern in Frage, als dass es sich um ein Projekt im Rahmen einer interdisziplinären Projektarbeit für die Berufsmaturität handelt. Sie treten ausserdem nicht unbedingt professionell auf und machen zum Beispiel im eigenen Post vom 22.10.13 Ausführungen, die wenig glaubhaft erscheinen.

Das Problem dabei ist meiner Ansicht, dass sie stets im Namen von Primark auftreten und damit auch dem Image der Marke Schaden zuführen könnten. Allerdings fehlt mir persönlich der tiefere Einblick, um wirklich beurteilen zu können, inwiefern die Herangehensweise gerechtfertigt ist. Primark selbst setzt jedenfalls auf virales Marketing durch die Kunden und vermeidet Werbekosten wo immer möglich (Primark.de).

Der aufmerksame Leser dürfte bemerkt haben, dass ich gar nicht auf die eingangs gestellte Frage eingegangen bin. Ich gebe zu, dass diese eigentlich kaum Sinn macht. Sie setzt vielmehr aus populären Suchanfragen der letzten Woche bei Google Trends zusammen, um möglicherweise mehr Leute damit zu erreichen ;-) Ich möchte die Frage umformulieren: Würdet ihr Kleider von Primark kaufen und was haltet ihr von der Vorgehensweise der Initianten, die Primark in die Schweiz holen möchten?

So long,
Silvano

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Von übelriechenden Stürmen im Internet (Nachtrag)

Ich wurde netterweise von einem meiner Blogleser darauf aufmerksam gemacht, dass mein letzter Post die Thematik des Shitstorms nicht in allen Aspekten korrekt erfasst hat. Es geht dabei einerseits darum, dass eine kleine Anzahl an Personen noch nicht reicht, um einen solchen Shitstorm anzuzetteln und dass schon einen wichtigen Anlass bedingt, damit überhaupt die notwendige Viralität entsteht.

Um ein besseres Verständnis über den Shitstorm zu erlangen, habe ich mich mit dem entsprechenden Kapitel im Buch Digital Marketing (Bucher, 2013) auseinandergesetzt. Darin wird ein Shitstorm als eine Art Massen-Mobbing gegen eine bestimmte Person oder Firma bestimmt. Ein erhobener Vorwurf muss nicht zwingend von grosser Bedeutung sein und auch nicht unbedingt war. Entscheidend ist vor allem, dass die Kritik von möglichst vielen Leuten getragen wird. 

Weiteren Aufschluss zu dieser Thematik gibt die Shitstorm-Skala nach Graf und Schwede (2012) , welche die verschiedenen Eskalationsstufen differenziert betrachtet, ohne dabei Handlungsempfehlungen zu geben. Es wird beschrieben, dass sich beim Sturm ein Grossteil des wachsenden Publikums dazu entscheidet, mitzumachen. Ausserdem gibt es bei dieser Ausprägung eine Entwicklung vom Protest zur Kampagne, die eine kanalübergreifende Kettenreaktion mit sich bringt. 

Es zeigt sich neben den schon genannten Erkenntnissen vor allem auch, dass die Lancierung auf keinen Fall selbstlaufend ist und einiges an Arbeit und Fingerspitzengefühl erfordert (Bucher, 2012). Der geschickte Umgang mit den Medien ist ebenso wichtig, wie Anschauungsmaterial in Form von Bildern oder Videos bereit zu stellen - denn Bilder sagen mehr als 1000 Worte.

Der Umgang mit solchen Shitstorms erfordert eine Betrachtung im Einzelfall und sehr viel Fingerspitzengefühl. Oftmals benötigt es dazu auch Experten und nicht alle Betroffenen können sich ein eigenes Team wie Nestlé  leisten. In jedem Fall wird empfohlen, sich schon bevor ein Shitstorm überhaupt entstehen kann, eine Strategie für den Fall der Fälle zurecht zulegen - ein Drehbuch (Bucher, 2013). Wie dieses Drehbuch aussehen soll, kann nicht abschliessend gesagt werden. Wichtig ist, dass es von der betroffenen Unternehmung oder Person ganzheitlich umgesetzt wird.

Einige interessante Insights und Handlungsempfehlungen gibt das folgende Video ab (lasst euch nicht von der etwas unkonventionellen Frisur des Experten stören):


Die Quintessenz aus dem Video ist aus meiner Sicht, dass man einen Shitstorm nicht einfach nur als Ungerechtigkeit oder Unannehmlichkeit abstempeln sollte. Man sollte sich auch die Zeit nehmen um zuzuhören. Vielleicht ist ja unter der ganzen Kritik auch etwas dabei, was bei angemessener Betrachtung auf Chancen und nicht ausgeschöpfte Potenziale hindeutet.

So long,
Silvano

Literatur:

  • Bucher, B., 2013. Digital Marketing. Analyse, Strategie, Realisation. Edition Didot: Biel. 


Sonntag, 20. Oktober 2013

Von übelriechenden Stürmen im Internet

"Allen Leuten recht getan, ist ein Ding das niemand kann." Mit dieser Lebensweisheit wurde ich von Kindesalter an beglückt. Dass dieses einfache Sprichwort nicht mehr dem Zeitgeist entspricht, möchte ich euch in meinem heutigen Post aufzeigen.

Bei all der Herrlichkeit um all die tollen neuen Möglichkeiten des Internets, mit den Kunden in permanentem Kontakt zu stehen und zu einem Mehrwert beizutragen, möchte ich mich auch einmal in die Lage der betroffenen Unternehmen versetzen und zeigen dass nicht immer alles eitel Sonnenschein ist.

Ich will nicht dem digitalen Dialog, wie ihn Herr Maurer im Unterricht vom 18.10.13 beschrieben hat, die Fähigkeit zu einer laufenden Verbesserung beizutragen absprechen. Was mir aber sauer aufstösst: Die Verbraucher entwickeln sich immer wie mehr zurück zu Kleinkindern, die bei jeder Gelegenheit ihren Willen durchsetzten wollen. Nicht jede Kritik ist objektiv und angebracht. Nichtsdestotrotz muss jeder dieser Verbraucher quasi mit Samthandschuhen angefasst werden, damit es nicht zu einem Shitstorm kommt.


Shitstorm - das Wort des Jahres 2012. Was bedeutet dieses unschöne Wort überhaupt? Xeit (2011) bezeichnet den Begriff als gezieltes Vorgehen, bei welchem zahlreiche User öffentlich Kritik aneinen Konzern, ein Produkt oder an Einzelpersonen ausüben. Wie gesagt muss diese Kritik nicht zwingend sachlich sein. Es handelt sich um ein Druckmittel mit einer hohen Reichweite, das sich im Web 2.0 (oder 20XX oder wie auch immer) am besten entfaltet.

Noch einmal zum Verständnis: Ich finde die Möglichkeit, sachlich etwas zu kritisieren, nicht nur gut, sondern sehr wichtig. Sie deckt sich mit einem unserer wichtigsten Rechte - dem Recht auf freie Meinungsäusserung. Wenn jedoch persönliche Differenzen oder sich unterscheidende Vorlieben die Grundlage für einen Shitstorm bilden, hört für mich der Spass auf. Ich denke nicht, dass der Grundsatz, dass zahlreiche User für einem Shitstorm benötigt werden, immer davon schützen kann, dass die Objektivität verletzt wird. Man muss nur genügend Leute finden, die gleich denken und schon kann es losgehen.

Um einen Shitstorm zu überstehen, empfiehlt es sich bereits im Voraus nach Verbündeten zu suchen, die im Fall der Fälle als eine Art neutraler Fürsprecher auftreten. Ausserdem sollte man sich nach Möglichkeit persönlich an Kritiker wenden und möglichst objektiv versuchen, eine Lösung für den Konflikt zu finden. Von offensiven Kontern oder dem Löschen von Posts wird abgeraten (Rumohr, 2012).

Möglicherweise übertreibe ich es ja auch bei meiner Wahrnehmung. Was ich aber zu bedenken geben möchte ist, dass auch die Mitarbeitenden von betroffenen Unternehmungen Konsumenten und Anspruchsgruppen sind. Man kann nicht einfach immer wie mehr verlangen, ohne zu überlegen, was eigentlich dahinter steckt. Ich wage es zu behaupten, dass niemand perfekt ist und jeder schon mal einen Fehler bei irgendeiner Formulierung gemacht hat, die falsch verstanden wurde. Wann ist ein Shitstorm gerechtfertigt? Was denkt ihr dazu? Zögert nicht, in den Kommentaren Beispiele von Shitstorms zu nennen, die ihr für gerechtfertigt oder ungerechtfertigt haltet.

So long,
Silvano

Literatur:




Freitag, 11. Oktober 2013

Greatness awaits - Von Helden und immer währenden Reisen

Heute geht es um eines der Themen, die nicht nur die Werbeindustrie, sondern die ganze Menschheit gleichermassen betrifft und beschäftigt - das Erzählen von Geschichten. Wir alle erzählen gerne Geschichten und hören aufmerksam zu, wenn wir einem Protagonisten in einer Geschichte identifizieren können. Und genau um diese Identifikation geht es im folgenden Video:


"Who are you not to be great?". Das Video startet mit einer direkten Ansprache des Zuschauers. Es ist ein Appell. Ein Appell selbst in die Haut des Helden zu schlüpfen und die Ereignisse selbst zu bestimmen - seine eigene Geschichte zu schreiben. Neugierde, Wünsche und Lustbefriedigung werden gleichzeitig angesprochen. 

Doch was hat das mit Story Telling zu tun? In seinem Buch Digital Marketing beschreibt Bruno Bucher den immer wiederkehrenden Monomythos, der aus drei Phasen besteht und immer wieder als Ablauf für Geschichten dient, egal ob es sich um Videospiele oder Hollywoodfilme handelt. Geschichten starten mit dem Aufbruch, führen über eine Initiationsphase, welche eine Konfrontation wie die Bezwingung eines Bösewichtes beinhaltet und enden mit der Rückkehr des Helden. 

Nun erfüllt das gezeigte Video dieses Muster nicht gänzlich, da es offen lässt, wie die Geschichte für den Protagonisten endet. Der potenzielle Spieler soll so umso mehr das Bedürfnis erhalten, diese selbst zu beeinflussen. Dies ist damit auch das erklärte Ziel. Das Instrument dazu bringt Sony im Form der bald erscheinenden Playstation 4 auf den Markt. Sony übernimmt damit die Form des Wohltäters. Die Gegenspieler sind unter anderem Nintendo und Microsoft. Der Spieler ist im Übrigen nicht einfach nur der Anspruchsberechtigte - er ist der Held selbst. Dies deckt sich auch mit der Strategie, die Sony für die PS4 immer wieder betont, nämlich den Spieler in den Mittelpunkt zu setzen

Dass das Video Anklang findet, beweisen über zwölf Millionen Views alleine auf dem offiziellen Youtube-Kanal und auch ich kann die "Greatness" kaum erwarten.

So long, 
Silvano

Sonntag, 6. Oktober 2013

Reden ist silber, Schweigen ist Gold - oder etwa nicht?

Kürzlich wurde uns im Unterricht zum Modul Corporate Communications ein Video abgespielt, in dem der Gründer von Virgin, Sir Richard Branson, über diverse Themen zum Marketing spricht. Branson hebt dabei einige Leitsätze hervor, auf die ich kurz eingehen möchte:

Make a difference - Es geht darum, sich von der Masse abzuheben. Dazu muss man die eigenen Stärken gezielt einsetzten, um Chancen wahrzunehmen. Branson scheint damit aber auch zu meinen, dass man es als Unternehmen selbst in der Hand hat, diesen Wahrnehmungsunterschied herbei zu führen.

Be innovative - Wer Virgin kennt, weiss dass diese Firma nicht immer allzu konventionell handelt. Die Risikobereitschaft, in unbekannte Marktfelder vorzustossen wurde bei Virgin schon oft belohnt. Dass nicht immer alles nach Plan verlaufen kann, zeigte in der jüngeren Vergangenheit jedoch das wenig erfolgreiche eigene Formel 1- Projekt von Richard Branson.

Empower you employees - Ein Thema mit stark zunehmender Wichtigkeit. Nicht nur die Konsumenten müssen von einem Brand oder einer Unternehmung begeistert werden, sondern auch die eigenen Mitarbeitenden. Sie stehen im direkten Kontakt zu den Kunden und sie vertreten die Werte der Unternehmung und geben ihr schlussendlich das Gesicht. Bei Empowerment geht es aber auch darum, die Mitarbeitenden dazu zu ermutigen, sich aktiv einzubringen und somit einen aktiven Beitrag zur ständigen Verbesserung zu leisten.

Listen to your customers - Gerade im digitalen Marktumfeld rund um die sozialen Netzwerke darf es keine Unternehmung verpassen, dem Dialog mit bestehenden und potenziellen Kunden und Anspruchsgruppen eine grosse Beachtung zu schenken. Schlussendlich beschliessen ja diese Leute selbst, was sie konsumieren möchten.

Wer sich schon mal mit Lehrbüchern zu Strategie oder Marketing beschäftigt hat, wird vielleicht denken, dass hier nichts grundlegend Neues erzählt wird. In der Tat wird die Wichtigkeit der geschilderten Werte von Richard Branson immer wieder in einer ähnlichen Art und Weise betont in der Literatur.

Der entscheidende Unterschied zu den Lehrbüchern findet sich darum in der Ansicht, dass man Spass haben soll (... and have fun!!!). Es leuchtet ein, dass man Dinge, bei denen man Spass empfindet, auch besser macht - Das hat schon Steve Jobs in einer ähnlichen Form gesagt.

Branson sagt auch, dass man versuchen soll, so oft wie möglich kostenlose Werbung zu erhalten. Gerade die neuen Medien bieten die Möglichkeit dazu. So verbreiten sich sehenswerte Videos etwa sehr schnell in den sozialen Netzwerken und generieren so Werbeeffekte. Branson geht sogar soweit und bezeichnet die sozialen Medien als ultimative Herausforderung.

Wichtig ist dabei, nicht zu vergessen, dass auch die Identität der Unternehmung gewahrt werden muss. So können schrille Werbeaktionen in Verbindung mit der Identität von Richard Branson und Virgin bestens funktionieren, würden aber bei einer Bank vielleicht fehl am Platz wirken.

Das besagt Video rund um Richard Branson könnt ihr euch hier ansehen:


Ob nun Reden Gold ist oder ihr lieber schweigt, überlasse ich euch selbst. Wenn ihr aber etwas Tolles zu sagen habt, werden sich die davon betroffenen Menschen und Unternehmen sicher darüber freuen, wenn ihr es nicht für euch behaltet. Und wenn ihr etwas kritisieren möchtet, besteht die Möglichkeit, dass euch zugehört wird. Vergesst aber nicht, dass nur konstruktive Kritik wirklich eine Veränderung zulässt.

Ich hoffe, dass ihr etwas von diesem Blog mitnehmen konntet und einige der inspirierenden Worten von Branson und Jobs in eurem Gedächtnis hängen bleiben.

So long,
Silvano